Gedanken zum Stichwort „coming out“
Diesen englischen Ausdruck übersetze ich zunächst einmal mit „Aus mir heraus gehen“. So wird für mich deutlich, was es für einen Menschen bedeuten kann, Aussagen zu machen, die ihn selbst berühren und beschäftigen. Sie erfordern nämlich Mut, Selbstvertrauen und Vertrauen in die Personen, mit denen er spricht und sei es in der Öffentlichkeit. „Aus mir heraus gehen“ – das ist für jeden Menschen in irgendeiner Weise nicht einfach. Dabei sind die Äußerungen eines Fußballers oder auch eines Politikers hinsichtlich seiner persönlichen Verfasstheit ein Beispiel. Ein anderes ist die Tatsache, insolvent zu sein, ein völlig anderes mögen Beziehungsprobleme sein, die es notwendig machen, sich „auszusprechen“. Selbst Gemeinschaften und Institutionen sind irgendwann gefordert, aus sich heraus zu gehen, um Klarheit zu schaffen und Zukunft zu ermöglichen für anvertraute Menschen.
Auch das Eingeständnis von Insolvenz ermöglicht einen Neuanfang, eine Chance für die Zukunft. Ich weiß um liebens-werte Bekenntnisse. Das ist natürlich im Fall einer Insolvenz anders, schmerzlich, kritisch, krisenbelastet, durchgerungen mit sich selbst und den davon Betroffenen.
Entscheidend ist für mich, wie gehen wir mit solchen Erfahrungen um, mit diesem „Coming out“. Ich kann befreit, aufgerichtet weitergehen und daran reifen. Das braucht allerdings Zeit. Dazu wünsche ich Kraft und Mut!